**Hypnose-Coaching: Mehr als nur Texte lesen**
Viele fragen mich, ob Hypnose-Lehrgänge, die auf standardisierten Texten basieren, wirklich dabei helfen, ein guter Hypnose-Coach zu werden. Ich möchte diese Frage gerne näher beleuchten. Stell dir vor, du gehst zu einer Hypnosesitzung, weil du ein Problem hast und der Hypnose-Coach soll dir helfen. Was würdest du denken, wenn er einfach nur einen Text abliest?
**Die Grenzen vorgefertigter Hypnosetexte**
Versteht mich nicht falsch: Auch ich habe solche Kurse besucht, bei denen man lernt, vorgefertigte Texte zu verwenden. Diese helfen einem, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie man in der Hypnose spricht – den Ton, den Klang, etc. Aber dadurch entsteht kein persönlicher Kontakt zum Klienten. Du schaust nicht auf sein Gesicht, seine Reaktionen – du liest einfach nur ab.
**Warum Standardtexte oft nicht funktionieren**
Oft sind diese Texte nicht nur unpersönlich, weil sie für "alle" gedacht sind, sondern auch unpassend, da jeder Mensch eine andere Geschichte hat. Außerdem kann es passieren, dass man zu viel erzählt und den Klienten in eine Reise zwingt, die er gar nicht will oder braucht. Man achtet nicht darauf, wie tief der Klient in Trance ist. Manchmal reicht es, einfach die Hand zu halten oder ein passendes Wort zu sagen, statt endlos zu reden.
**Die Bedeutung der Personalisierung**
Natürlich gibt es Ausnahmen: Ich benutze selbst immer wieder die gleichen Metaphern, weil ich weiß, dass sie ankommen und helfen. Aber auch hier muss man aufpassen und die Inhalte personalisieren. Zum Beispiel nutze ich oft eine Metapher mit Wellen und Meer. Doch für einen Klienten, dessen Mutter in einem See ertrunken ist, wäre das völlig unpassend. Je mehr man über den Klienten erfährt, desto besser kann man die Hypnose anpassen.
**Die wahren Ressourcen des Klienten erkennen**
Wirklich hilfreich ist es, die Ressourcen des Klienten zu kennen:
- Seine wahren Absichten
- Seine Glaubenssätze
All diese Informationen holt man im Vorgespräch heraus. Diese Fertigkeiten zu erlernen ist viel wichtiger als 1000 Texte zu haben.
**Die Problematik von Profit-orientierten Hypnose-Instituten**
Ich weiß, es gibt Hypnose-Institute, die nur auf Profit aus sind und für jedes Thema ein Modul verkaufen, mit hunderten von Texten. Zum Beispiel 40 Texte zum Abnehmen. Doch das bringt leider kaum etwas. Wenn jemand abnehmen will, muss man viele Informationen sammeln, die nicht nur mit dem Thema "Ernährungsplan" zu tun haben. Es geht um familiäre Situationen, Traumata, die Art und Weise, wie man denkt und lebt.
**Ausnahmen bestätigen die Regel**
Es gibt Ausnahmen, wie bei Flugangst oder Raucherentwöhnung. Hier reicht oft ein fertiger Text. Aber auch hier gilt: Je persönlicher der Kontakt, desto stärker die Hypnose. Zum Beispiel kann man bei jemandem, der viel Mobbing erlebt hat oder gezwungen wurde, anders zu leben, in der Hypnose die Zigarette und die Tabakindustrie mit den Menschen vergleichen, die ihn gezwungen haben.
**Drei wesentliche Erfolgsfaktoren**
Ich finde, es gibt drei viel wichtigere Dinge als Texte:
1. **Das Vorgespräch perfekt gestalten**
Um den Menschen tiefgehend zu verstehen, ist ein gründliches Vorgespräch essenziell.
2. **Die richtige Hypnose-Technik finden**
In der Hypnose testen, welche Art von Hypnose am besten funktioniert: Non-verbal? Interaktiv? Blitzhypnose? Je besser der Mensch auf die Hypnose reagiert, desto besser ist die Sitzung. Manche Menschen können und wollen nur mit Blitzhypnose arbeiten, weil sie sonst nicht vom Alltag abschalten können.
3. **Flexibilität in der Methodik**
Bestimmte Techniken statt fertige Texte nutzen, wie zum Beispiel die Metaphern von Erickson, die man abhängig vom Klienten anpassen kann, oder der Yager Code, Moment of Excellence, Wunderfrage, usw.
**Fazit**
Ein guter Hypnose-Coach passt die Hypnose individuell an den Klienten an und nutzt Techniken, die auf den jeweiligen Menschen zugeschnitten sind, anstatt sich auf vorgefertigte Texte zu verlassen. Nur so kann man wirklich nachhaltige Erfolge erzielen.
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